Das Highlight des Jahres am Nürburgring liegt jetzt knapp eine Woche zurück. Wenig Schlaf, tolle Atmosphäre und super Fans. So kann man das Ereignis kurz zusammen fassen. „Erna“ wurde in Lauf 4 noch geschont, zwei Wochen vor dem großen Rennen sollte kein Risiko eingegangen werden. Der Anfang der Woche gestaltete sich als entspannt, Truck abstellen, Catering-Zelt aufbauen und Box einrichten. Routinearbeiten – ab Mittwochabend, als Robert und Amanda aus Hockenheim eintrafen, stieg die Spannung dann aber an. Teamgrillen am Abend und am Donnerstag hieß es dann: „Gentleman, start your engines…!“
Im freien Training fuhren sich die 4 Piloten warm, hier war vor allem für Robert und Amanda nach 2 Jahren Pause erstmal „Erna“ kennen lernen. Das Fahrzeug ist im Rahmen des VLN-Reglements voll ausgereizt, vor allem das niedrigere Gewicht machte sich doch spürbar positiv bemerkbar. So fiel das Fazit am Donnerstag Mittag eindeutig positiv aus. Technik – rock solid, Fahrer – motiviert und gut gelaunt, die Crew ebenfalls.
Im Nachttraining war aufgrund des Wetters keine Zeitverbesserung zu erwarten, also wurden die Pflichtrunden abgespult – erneut ohne Probleme an Mensch und Maschine. Für Samstag/Sonntag war zwar kein Regen vorhergesagt, aber wir alle kennen die Eifel. Wir waren nach dem Regen also auf alle Eventualitäten vorbereitet. Erna bekam noch einen Rundum-Service, um für die 24 Stunden optimal vorbereitet zu sein. Für den Freitag war kein Fahren vorgesehen, die Zeiten der moderneren V3-Autos wie MX5, GT86 oder Subaru BRZ waren sowieso utopisch, Konstanz und keine Fehler war die Devise, die Teamchef Tom ausgab. Dafür besuchten wir die besten Fans der Welt im Schwalbenschwanz!
Samstag war dann nach dem Aufstehen bei jedem die Vorfreude und Anspannung zu spüren. Von Lind an die Strecke, ab in die Boxengasse und von Stunde zu Stunde nahm der Strom der Zuschauer zu. Es ist jedes Mal ein wahnsinnig tolles Erlebnis, gemeinsam diese einmalige Atmosphäre in sich aufzusaugen. Hier ein Foto mit den Fans, da ein kurzer Plausch mit den Boxenkollegen und ab 13Uhr das Röhren der Motoren, als die Rennfahrzeuge ins Starting-Grid fuhren. Chris sollte den Start fahren und ihm war die Vorfreude anzusehen:
„Es ist jedes Mal einzigartig, in der Einführungsrunde die Zuschauermassen an der Nordschleife zu erleben. Ich darf dieses Jahr zum dritten Mal den Start fahren und freue mich immer noch wie ein kleiner Junge!“
Samstag, 16Uhr – los gehts! 165 Autos nehmen die Herausforderung an, in den ersten drei Stunden eliminieren sich bereits 10 Fahrzeuge. „Erna“ läuft wie ein Uhrwerk. Chris…90 Minuten fahren…Amanda…90 Minuten fahren…Robert…90 Minuten fahren…Tom…90 Minuten fahren… Beim Fahrerwechsel jeweils Tanken, neue Vorderreifen, alle 4 Stints neue Hinterreifen… und schon war es Nacht!
Und „Erna“, unverkennbar ein Opel Astra G OPC – hatte wohl im Vorfeld ein paar Herbie-Filme geschaut. Sie lief und lief und lief und lief. Position für Position ging es nach vorn, sei es durch Unfälle oder technische Gebrechen der Konkurrenz. Bis jetzt ging das Konzept auf, die GT3 Armada schlug derweil ein Höllentempo an und war unterwegs zu einem neuen Distanzrekord. Hier beim Überrunden nicht im Weg zu stehen ist besonders in der Nacht extrem schwer – alle Fahrer blieben aber fehlerfrei. Der perfekte Job!
Am Sonntagmorgen stand dann Position 10 in der Klasse und 124 im Gesamtklassement zu Buche, da wurden sich die Augen nicht nur aufgrund der Müdigkeit gerieben. Probleme bis dahin? WLAN in der Box zwischendurch weg, ein Teil der Crew konnte trotz intensiver Suche keinen Schlaf finden und die Presse-Abteilung konnte nicht mehr zwischen Englisch und Deutsch unterscheiden. Auto? Probleme? Der Tank war regelmäßig leer! Im Ernst – ein 24H-Rennen in der Eifel hält Dramen bereit. Abflüge, schlagartige Wetteränderungen, technische Probleme. Bei uns lief es allerdings absolut reibungslos und selbst Petrus spielte mit, kein Regen, kein Nebel – einfach nur bestes Sommerwetter!
Nach 19 gefahrenen Stunden war klar, jeder noch einen Stint, beginnend mit Christoph. Er und Amanda hatten nochmal 90 Minuten Spaß, wir kletterten inzwischen auf P113 Gesamt. Dann kam Robert ins Auto, also noch knapp 180 Minuten zu fahren und wer sich zu früh freut, der wird bestraft. Robert funkte plötzlich, dass es Probleme mit einer aussetzenden Servolenkung gab. Also Auto in die Garage und ran an die Fehleranalyse.
Am Ende war es die Servopumpe, die vorzeitig Feierabend haben wollte. Abklemmen, ohne Servo weiter. Zähne zusammen beißen, Daumen drücken! An dieser Stelle ein dickes Danke an alle Fans, die uns angefeuert haben, durchzuhalten.
Knapp eine Stunde vor Ende stieg dann Tom nochmal ins Auto, der Chef persönlich sollte die Ehre haben, die karierte Flagge abzuholen! Nach 111 absolvierten Rennrunden war dann all der Stress, die Müdigkeit vergessen. Nur noch jubeln! Erneut die „Grüne Hölle“ bezwungen zu haben, im Konzert der Großen überlebt. Ein Erlebnis, dass man nicht vergisst. Egal, ob es die Premiere war oder man schon 24H-Routinier ist. Es herrscht nur noch Freude über das Erreichte!
„Wahnsinn! Ich kann es kaum in Worte fassen. Erneut bei diesem tollen Rennen, mit unserer alten Lady… erneut eine Zielankunft! Dann auch noch auf Position 102 Gesamt und P8 von 13 in der Klasse. Das war perfekte Teamwork! DANKE!“
Tom fasste es überglücklich zusammen. Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen. Doch. Erneut vielen Dank an alle Partner und Sponsoren, an alle Fans die uns die Daumen gedrückt haben. Grüße an unsere Boxenkollegen aus Box 24, es war eine tolle Zeit! Wer noch ein paar Bilder sehen möchte, hier gehts zur Galerie: –klick–
Bilder: Björn Fey/Torsten Brandt Text: Torsten Brandt