Am 27.04. fand das 3. VLN Rennen statt, der 55. ADAC ACAS H&R-Cup. Die Wettervorhersage gab erstmal Anlass zur Sorge, Schneeregen und extrem kalte Temperaturen braucht wirklich kein Mensch. Kneifen gilt aber nicht, schließlich wollte alle endlich zeigen, was unsere japanischen Dame leisten kann, solange der Defektteufel nicht zuschlägt. Wie das Wochenende lief, gibts nach dem Break.
Das Freitagstraining lief erneut in ruhiger Art und Weise ab. Fredy rein ins Auto, ein paar Runden auf Regenreifen, Auto liegt super. Tanken, Ralph ins Auto und wieder ein paar Runden abspulen. 30Minuten vor Ende kam Ralph dann in die Box, auch er war prinzipiell zufrieden mit dem Auto. Beim Check von Vreni wurde ein Defekt am Lenkgetriebe festgestellt, glücklicherweise rechtzeitig. Das benötigte Ersatzteil wurde dank guter Kontakte schnell aufgetrieben, der Einbau lief problemlos und „Vreni“ stand gegen 21Uhr ready to race in ihrer Garage. Tolle Arbeit der Pitcrew und Ende des 1. Aktes!
Die Qualifikation am Samstagmorgen fand im Regen statt, teilweise waren sogar Schneeflocken dazwischen. Temperaturen um die 3°C. Na Danke, ist schon wieder Herbst? Als Fredy die zweite Runde mit 11:52.668 in den Asphalt meißelte, grinste wirklich jeder im Kreis! Provisorische Pole in der Klasse! Auto rein zum Stop, ein gut gelaunter und hochmotivierter Ralph ins Auto und weiter gings. Ralph setzte mit seiner schnellsten Runde in 11:57.012 ebenfalls ein deutliches Zeichen, das hätte nämlich ebenfalls für die Pole in der Klasse gereicht! Am Ende des Qualifyings war damit schonmal der erste kleine Erfolg der Saison eingefahren. Vreni machte keinerlei Probleme, die Performance beider Fahrer im Regen war sensationell, mit glücklichen Gesichtern ab in die Startaufstellung!
Hier endet Akt 2 des Thrillers und der Leser sollte sich auf noch mehr Spannung gefasst machen. Der Rennstart erfolgte ausnahmsweise nach 2 Einführungsrunden, da sich dichter Nebel über die Strecke gelegt hatte. Der Regen hatte zwar im Bereich der GP-Strecke nachgelassen, bzw. zum Start komplett aufgehört, aber es stand immer noch reichlich Wasser auf der Strecke. Dementsprechend bekam Fredy als Startfahrer Regenreifen aufgezogen. Was Fredy dann auf die Strecke zauberte, kann man am besten mit einem Zitat der Boxenmannschaft wiedergeben: „Hat ihm jemand gesagt, dass es nass ist?“ Auf die Klassengegener war der Vorsprung auf ca. 3 Minuten angewachsen Nach 9 Runden übergab Fredy dann planmäßig an Ralph, dazu natürlich Volltanken. Bei den Reifen fiel die Wahl erneut auf Regenreifen, was sich nach 3 Runden als Fehler herausstellen sollte.
Der herausgearbeitete Vorsprung schmolz bei abtrocknender Strecke genauso wie das Profil der Full-Wet-Gummis. Die Konkurrenz nahm uns immer mehr Zeit ab. Es musste gehandelt werden. Tom entschied gemeinsam mit den Fahrern, Ralph nach einem kurzen Stint reinzuholen.
Vorhang auf für den 3. Akt, das Grande Finale. Erneut Volltanken, damit der Sprit bis Rennende reicht, dazu Intermediates drauf und die Order an Fredy: „Gib alles!“ Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Auf P3 aus der Box, folgte bereits in der zweiten Runde die schnellste Rennrunde mit 10:30.108. Ab dann starrten Fans, Pitcrew und Teamleitung nur noch auf Zeitenmonitor und GPS-App. Nägelknabbern und Daumendrücken inklusive.
Fredy konnte sich zügig auf P2 vorarbeiten und in einem sehenswerten Manöver im Klostertal auch noch P1 ergattern. Der Abstand vergrößerte sich dann, je nach Verkehr schwankte er dann immer zwischen 15 und 20 Sekunden. In der erhofften letzten Rennrunde fuhr die #516 vom Toyota Suisse Racing Team knapp 4,5 Sekunden schneller und da der Gesamt-Führende noch nicht abgewunken war, musste noch eine 20. und letzte Runde gefahren werden. Nervenkrimi und der Grund, warum Motorsport doch so geil ist! 4H Renndistanz und am Ende entscheiden diese so schnell vergehenden Sekunden. Auf dem GPS-Tracker war deutlich zu sehen, dass der Gegner etwas schneller ist und sich heran arbeitete.
Aber es sollte reichen, wenn auch knapp. 10,542 Sekunden, eine Kleinigkeit eigentlich, aber an diesem 27.04.2013 eben eine erlösende Ewigkeit! Klassensieg, wie geil! Der Rest des Tages war dann wie im Rausch…
Natürlich sollen auch noch die Protagonisten selbst zu Wort kommen, als erster Fredy:
„Geschafft! Klassensieg im zweiten Rennen, und das bei den wiedrigsten Bedingungen die der Nürburgring zu bieten hat. Strömender Regen, Nebel und schlechte Sicht, doch genau das sind die Bedingungen welche mir gut liegen. Ich habe fast die Ganze Zeit nur mit Gegnern aus wesentlich höheren Klassen gekämpft – SP3 GT86 von Gazoo, Porsche 935, DTM Mercedes und etliche V4, V5 und V6. Ich bin so glücklich, das ist nicht zu beschreiben. The feeling of victory is priceless! Danke an das gesamte Team!“
Ralph freute sich natürlich auch wahnsinnig nach dem Sieg: „Juhu, wir sind auf Platz 1, kneif mich mal, wir sind auf Platz 1, unglaublich wir sind auf Platz 1! Das Rennen war der absolute Knaller. In den letzten Sekunden vor der Zieleinfahrt habe ich mich am FIA-Zaun in der Boxengasse festgebissen, bis ich dann mit großer Erleichterung die Scheinwerfer von Vreni gesehen habe und Fredy mit strahlendem Gesicht über die Ziellinie rollte. Wir haben den Klassensieg eingefahren!“
Und das Schlusswort geht natürlich an den Teamchef selbst: „Ein fantastisches Wochenende, der Lohn der letzten Monate für Team und Fahrer! Es ist toll zu sehen wie das Ganze Team inklusive der Fahrer zusammengewachsen ist. Danke an alle Beteiligten und die Sponsoren.“
Im Endeffekt entschied also die wahnsinnig tolle Manschaftsleistung. T+N im technischen und Fredy und Ralph im fahrerischen Bereich waren ein perfektes Team. Vielen Dank an unsere Sponsoren Autobau.ch, Motul, Rota, Öhlins, Rent4Ring, sowies alle Fans, die uns so fleißig die Daumen drücken! -tb-